F.R.A.N.Z. - Projekt
Gemeinsam für mehr Vielfalt in der Agrarlandschaft
Die Intensivierung der Landwirtschaft hat beginnend im letzten Jahrhundert die Agrarlandschaft stark verändert. Insbesondere durch die Umwandlung von Lebensräumen sind in der EU mehr als jede fünfte Art und Lebensraumtyp bedroht. So sind die Bestände von vielen Agrarvögeln, wie Rebhuhn und Feldlerche, um bis zu 90% zurückgegangen, aber auch viele andre Arten leiden unter den Veränderungen. Das Dialog- und Demonstrationsprojekt F.R.A.N.Z. (Für Ressourcen, Agrarwirtschaft & Naturschutz mit Zukunft) setzt hier an und entwickelt effiziente Naturschutzmaßnahmen und Bewirtschaftungskonzepte. Hierzu erproben Naturschützer und Landwirte gemeinsam auf zehn typischen landwirtschaftlichen Betrieben in ganz Deutschland über zehn Jahre 15 verschiedene Maßnahmen. Mehr Informationen zu den Maßnahmen und teilnehmenden Höfen gibt es auf www.franz-projekt.de. Diese sollen nicht nur dem Naturschutz dienen, sondern gleichzeitig auch praxistauglich und wirtschaftlich tragfähig sein. Durch die Vielfalt der Maßnahmen können sowohl einzelne Arten, wie die Feldlerche mit Feldlerchenfenstern, als auch ganze Artengruppen, wie Insekten mit dem Insektenwall, gefördert werden. Die wirksamen Maßnahmen sollen dann in den Umweltprogrammen der Länder angeboten werden.
Monitoring
Der Effekt der Maßnahmen auf verschiedene Artengruppen muss durch regelmäßiges Monitoring kontrolliert werden, welches die ökologische Begleitforschung bestehend aus der Universität Göttingen, das Thünen-Institut für Biodiversität und das Michael-Otto-Institut im NABU übernimmt. Das MOIN ist hier für Vögel, Amphibien, Feldhasen, Schwebfliegen und Laufkäfer zuständig.
Insekten
Laufkäfer und Schwebfliegen werden sowohl auf den verschiedenen Maßnahmenflächen als auch auf normal bewirtschafteten Ackerflächen erfasst. Hierfür werden die jeweiligen Standard-Methoden benutzt: Bodenfallen für Laufkäfer und Streifnetzfänge für Schwebfliegen. Außerdem werden seit 2021 für eine kontinuierliche Erfassung der Schwebfliegen über einen längeren Zeitraum zusätzlich Malaisefallen eingesetzt. Laufkäfer sind ökologische Indikatorarten, da ihre Biologie gut untersucht ist und viele Arten spezifische Ansprüche an ihren Lebensraum stellen. Schwebfliegen sind typische Nützlinge in der Agrarlandschaft, da sie als häufige Blütenbesucher eine Bestäuberfunktion erfüllen und die räuberischen Larven eine Funktion in der biologischen Schädlingsbekämpfung haben können.
Wirbeltiere
Die Veränderung der Vogelpopulationen werden durch regelmäßige Kontrollgänge über die Versuchs- und Vergleichsflächen während der Brutzeit erfasst. Hierdurch können für alle Brutvögel Revierkarten erstellt werden und deren Verteilung auf den Flächen analysiert werden. Da viele Maßnahmen auch über den Winter stehenbleiben, werden im November zusätzlich noch Nahrungsgäste wie Finken und rastende Vogelarten erfasst. So kann die Effektivität der Maßnahmen über das ganze Jahr hinweg kontrolliert werden. Im Frühjahr werden mit der sogenannten „Scheinwerfer-Taxation“ die Feldhasenbestände aufgenommen. Durch die punktgenaue Aufnahme der Positionen kann zusätzlich berechnet werden wie sehr die Feldhasen die einzelnen Maßnahmen nutzen.
Maßnahmen zeigen Wirkung
Erste, vorläufige Ergebnisse zeigen eine Wirksamkeit der Maßnahmen. So hat die Anzahl der Brutnachweise typischer Feldvogel-Arten auf den meisten Betrieben zugenommen. Auch ist die Anzahl der Feldlerchen-Reviere in vielen Maßnahmen höher als auf Ackerflächen. Sowohl bei Laufkäfern als auch bei Schwebfliegen wurden deutlich mehr Arten und Individuen in den Maßnahmen als auf Ackerflächen nachgewiesen. Es zeichnet sich auch ab, dass Maßnahmen, die über mehrere Jahre an derselben Stelle bleiben, wie z.B. mehrjährige Blühstreifen, eine höhere Wirksamkeit haben als rotierende Maßnahmen.
Förderung
Das Projekt wird ressortübergreifend unterstützt. Die Förderung erfolgt mit Mitteln der Landwirtschaftlichen Rentenbank, mit besonderer Unterstützung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft und der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung sowie durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Die Bundesministerien für Landwirtschaft und Umweltschutz haben die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen.