Artenhilfsprogramm Strandbrüter
Schutz von See- und Sandregenpfeifer sowie Zwergseeschwalbe
Sand- und Seeregenpfeifer sowie Zwergseeschwalbe gelten nach bundesweiter Roter Liste als „vom Aussterben bedroht“. Für die Zukunft werden weitere Bestandsrückgänge prognostiziert. Dabei hat Deutschland eine hohe Verantwortung zum Erhalt der Arten. Der Seeregenpfeifer zum Beispiel besitzt im Wattenmeer sein nördlichstes Brutgebiet in Europa. Aus dem gesamten Ostseeraum ist die Art vollständig verschwunden, im niederländischen und dänischen Wattenmeer brüten nur noch wenige Paare.
Bisherige Schutzaktivitäten haben gezeigt, dass mit zum Teil kleinen Maßnahmen große Verbesserungen für den Erhalt der Strandbrüterarten erzielt werden können. Aus diesem Grund wurde das nationale Artenhilfsprogramm Strandbrüter an der deutschen Nord- und Ostseeküste ins Leben gerufen.
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) e. V. führt das Artenhilfsprogramm in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern durch. Die Gesamtkoordination erfolgt am Michael-Otto-Institut im NABU. Außerdem ist das NABU-Wasservogelreservat Wallnau eingebunden. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV).
Das nationale Artenhilfsprogramm Strandbrüter
Ziel des Projektes ist es, die Brut- und Mauserplätze der Zielarten in Deutschland besser zu schützen, um die nationalen Brutbestände zu stabilisieren und negative Bestandstrends rückgängig zu machen.
Damit die Schutzmaßnahmen auf breiter Fläche umgesetzt werden können, ist das Projekt auf freiwillige Helfer*innen angewiesen, die sich an der bundesweiten Erfassung der Zielarten und/oder an der Umsetzung der Schutzmaßnahmen beteiligen. Der NABU versucht hierfür neue Mitstreiter*innen im Strandbrüterschutz zu gewinnen oder bereits Aktive zu vernetzen. Zudem bietet er Hilfestellungen bei der Planung von Schutzmaßnahmen und stellt bei Bedarf Beratungs- und Schulungsangebote.
Zusätzlich wird die Situation außerhalb der Brutgebiete untersucht. Zugwege und Schlüsselgebiete (insb. Überwinterungsgebiete) werden durch Beloggerung von Sandregenpfeifern und Zwergseeschwalben ermittelt, um das Gefährdungspotential durch Offshore-Windkraft auf den Zugwegen analysieren zu können. Hingegen stehen in den Überwinterungsgebieten des Seeregenpfeifers im Senegal die Auswirkungen der Umweltveränderungen durch den Klima- und Landnutzungswandel im Fokus.
Projektpartner*innen & Zusammenarbeit:
- Aarhus University , Department of Ecoscience → Beloggerung Zwergseeschwalben
- Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, AG Earth Observation and Modelling → Fernerkundung Senegal
- Dachverband Deutscher Avifaunisten e.V. (DDA)
- Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) Mecklenburg-Vorpommern
- Nature Communautés Développement (NCD) → Überwinterungsgebiete Senegal
- Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) → Unterstützung bei Kartierungen
- Ornithologische Arbeitsgemeinschaft für Schleswig-Holstein und Hamburg e.V. (OAGSH) → Unterstützung bei Kartierungen
- Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer
- Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer
- Schutzstation Wattenmeer e.V. → Unterstützung Umsetzung Föhr / Eiderstedt
- Stiftung Eiderstedter Natur → Projektgebiet Ordinger Wiesen