Winter- und Rastvögel
Nordische Schwäne und Gänse in der ETS-Niederung


Zwergschwan: 25 % der Gesamtpopulation in der ETS-Niederung
Flusslandschaft bei Zwergschwänen immer beliebter
Zwergschwäne werden aufgrund ihrer weltweiten Bedrohung im Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie geführt. Bei europaweiten Synchronzählungen in ihren niederländischen, dänischen und britischen Überwinterungsgebieten wurden im Jahr 1995 29.277 Exemplare festgestellt, 2005 21.500, und 2010 waren es nur noch 18.055 Tiere. Warum der Bestand derart abnimmt, ist nicht abschließend geklärt. Jedoch scheint der Bruterfolg, der aufgrund der grauen Gefiederfärbung der vorjährigen Jungvögel auch noch in den Rastgebieten festgestellt werden kann, über viele Jahre sehr gering gewesen zu sein.
Seit über 25 Jahren gehören die Eider-Treene-Sorge-Niederung und die angrenzende Grünlandgebiete am Nord-Ostseekanal einschließlich der Haaler Au-Niederung zu den Hauptrastgebieten in Schleswig-Holstein und ganz Deutschland. Dabei war die Eider-Treene-Sorge-Niederung nicht immer von so hoher Bedeutung für den Zwergschwan. Noch in den 1980er Jahren rasteten lediglich zwischen 80 und 225 Exemplaren in der Region. Danach nahm der Bestand jedoch, soweit Kartierungen vorliegen, immer weiter zu. Die Bedeutung der Flussniederungen zeigte sich zuletzt im Februar 2018. In diesem Jahr wurden bei einer Synchronzählung über 5.100 Zwergschwäne in der ETS gezählt. Das entspricht etwa 25 % der Weltpopulation der eurasischen Unterart "bewickii".
Zwergschwäne haben einen weiten Weg von ihren Überwinterungsgebieten zu ihren sibirischen Brutplätzen. Zudem nutzen sie nicht wie andere Arten die warmen Luftströme, um mit geringem energetischen Aufwand zu segeln, sondern müssen die überwiegende Zeit mit den Flügeln schlagen. Deswegen müssen sie an den Rastplätzen in möglichst kurzer Zeit viel energiereiches Futter aufnehmen. Die Eider-Treene-Sorge-Niederung dient den Tieren von Mitte Februar bis Anfang April als Tankstelle. Dort können sie auf dem gedüngten Wirtschaftsgrünland äsen und in kurzer Zeit viel Energie aufnehmen. Beim Schlafen haben Zwergschwäne gerne nasse Füße. Nächtliche Feinde werden so rechtzeitig gehört, wenn sie sich dem Trupp nähern. Zusätzlich sollten die Schlafgewässer gut zugänglich sein, damit auch große Ansammlungen von Zwergschwänen landen können. In der Eider-Treene-Sorge-Niederung treffen sie diese Bedingungen an. Durch die drei namensgebenden Flussläufe und die niedrige Lage weiter Bereiche unter dem Meeresspiegel ist die Landschaft im Spätwinter sehr nass und weist ein enges Netz aus sehr kleinen bis großen Gewässern auf. Zusätzlich befinden sich in der Region ausgedehnte Naturschutzflächen, die häufig Flachwasserbereiche aufweisen. Auf dem die Gewässer umgebenden Grünland suchen die Zwergschwäne nach Nahrung. Diese Kombination macht die Attraktivität der Region aus.
Tipp:
Im Meggerkoog am Fünfmühlendamm befindet sich ein Beobachtungsturm, von dem aus sich ein guter Überblick über die Schlafgewässer und die Nahrungsplätze der Zwergschwäne bietet. Im Zentrum des Börmer Kooges besteht ebenfalls die Möglichkeit von einem Turm aus die Nahrungshabitate zu überblicken.
Nutzen Sie sonst bitte Ihren PKW als Tarnzelt. So haben Sie die Möglichkeit, die Zwerg- und Singschwäne windgeschützt zu beobachten und die Vögel werden kaum gestört.
Zwergschwantage
Exkursionen mit dem Verein KUNO e.V.
Im Spätwinter bietet der Verein Kuno e.V. in Zusammenarbeit mit dem Michael-Otto-Institut im NABU und der Integrierten Station Eider-Treene-Sorge und Westküste die sogenannten „Zwergschwantage“ an. Auf Exkursionen kann man das besondere Naturschauspiel erleben, wenn von den Grünlandflächen die Zwergschwäne laut trompetend zu ihren Schlafplätzen, den flachüberstauten Wiesen in Schutzgebieten oder den Flussläufen fliegen. Die Rast der Zwergschwäne kann jedes Jahr im Februar/März im Rahmen von Exkursionen, auch speziell für Schulklassen, erlebt werden. Erfahren Sie mehr auf der Website von KUNO e.V.