Wir trauern um Hermann Hötker
Nachruf auf unseren Chef und Institutsleiter
Vor 18 Jahren nahm Hermann seine Arbeit als Leiter im Michael-Otto-Instituts im NABU auf. In diesen 18 Jahren hat er das Institut und den Naturschutz durch seine im Vogelschutz herausragende fachliche Expertise, aber auch durch seine menschlich einfühlsame, ausgleichende und aufgeschlossene Art geprägt. Seine Bereitschaft sich mit Gegenpositionen auseinanderzusetzen und nach für beide Seiten tragbaren Lösungen zu suchen, führte dazu, dass er Wegbereiter und Wegbeschreiter eines neuen Dialogprozesses bei konfliktreichen Themenfeldern wie zum Beispiel Naturschutz und Landwirtschaft oder Regenerative Energien war. Durch seine ergebnisoffene, hochwertige wissenschaftliche Forschung lieferte er die Grundlange für eine Versachlichung der Diskussion. Durch seine liebenswürdige und humorvolle Persönlichkeit wirkte Hermann aber vor allen Dingen versöhnlich auf vermeintliche Gegner und öffnete damit Möglichkeiten, festgefahrene Probleme neu anzugehen.
Für uns, seine Mitarbeiter, war Hermann nicht nur ein herausragender Wissenschaftlicher, Naturschützer und Institutsleiter, sondern auch ein Chef, der uns menschlich sehr nah stand. Sein Verhältnis zu uns basierte auf Vertrauen und gegenseitigem Respekt. Er übertrug dabei schnell Verantwortung und ließ Raum für eigene Ideen bei der täglichen Arbeit. Sein hoher Anspruch unterstützte uns darin, uns weiter zu entwickeln und erfolgreich zu sein. Bei größeren Veranstaltungen beendete Hermann zum Beispiel gerne seine einleitenden Worte augenzwinkernd mit folgendem Spruch: „Bei komplizierteren Fragen wenden Sie sich bitte an…“. Er gab uns aber immer Sicherheit, weil wir auf seine Rückendeckung bauen konnten.
Dabei sorgte Hermann im Institut für eine familiäre Atmosphäre. Seine kindliche Freude über einzelne Vogelbeobachtungen oder Ringablesungen, seine Anteilnahme an kleinen und großen Erfolgen, das alles führte dazu, dass wir gerne mit Hermann gearbeitet haben, auch wenn es manches Mal sehr stressig war. Seine Bereitschaft in persönlichen Fragen für uns da zu sein, trug ebenfalls stark dazu bei. Hermann war bei privaten Problemen ein wertvoller Ratgeber und Freund. Wenn er konnte, griff er auch manches Mal helfend ein.
Lieber Hermann, danke für die Jahre der Zusammenarbeit und Freundschaft. Es war eine großartige und schaffensintensive Zeit. Wir vermissen Dich unendlich und werden versuchen, in Deinem Sinne weiter zu arbeiten. Unser Mitgefühl gilt deiner Frau Brigitte und deinen vier Söhnen Oliver, Philipp, Daniel und Felix. Wir sind in Gedanken bei ihnen.