Geschichte
Naturschutzzentrum Bergenhusen
Geschichte des Naturschutzzentrums Bergenhusen
Bereits in den 80er Jahren erkannte man die besondere ökologische Bedeutung der Flusslandschaft Eider-Treene-Sorge, so dass die schleswig-holsteinische Landesregierung den Schutz dieser einmaligen Niederungslandschaft forcierte. So entstand die Notwendigkeit der Einrichtung einer offiziellen Anlaufstelle für diese Region.
Der NABU hatte parallel hierzu seit einigen Jahren ins Auge gefasst, eine zentrale Einrichtung zu schaffen, in der die Bemühungen um den Schutz des Weißstorchs koordiniert und ausgeweitet werden sollten. Als Standort für eine solche Einrichtung bot sich damals das schleswig-holsteinische Storchendorf Bergenhusen im Zentrum der Flusslandschaft Eider-Treene-Sorge an.
In dem gemütlichen Bergenhusen stand ein 150 Jahre altes, als erhaltenswert eingestufte Bauerngehöft, das sogenannte Medauhaus, zur Verfügung. Nachdem es von der schleswig-holsteinischen Landgesellschaft erworben worden war, wurde ein Nutzungsvertrag für das Gebäude mit dem NABU Bundesverband geschlossen, mit dem Ziel der Errichtung eines Naturschutzzentrums. 1992 wurde das NABU-Institut unter dem Namen Institut für Wiesen und Feuchtgebiete gegründet. Ein Jahr später war das Haus vollständig renoviert und die Ausstellung konnte im Mai eröffnet werden.
Der Kauf und die Renovierung des Gebäudes wurde zu 90 Prozent von der schleswig-holsteinischen Landesregierung finanziert. Die moderne Ausstattung erfolgte durch die großzügige Hilfe der Michael-Otto-Stiftung für Umweltschutz.
Das NABU-Institut finanziert sich neben einem Zuschuss des NABU Bundesverbandes vor allem durch Forschungsaufträge und Projekte. Auftraggeber sind u.a. das schleswig-holsteinische Umweltministerium, Bundesämter und Stiftungen. Außerdem werden durch die Ausstellung Einnahmen erzielt.
NABU-Institut für Vogelschutz wird zum Michael-Otto-Institut im NABU
2004: 1,5 Millionen Euro Spende sichert Forschungs- und Bildungsarbeit des Instituts
Das Forschungzentrum für Feuchtgebiete und Vogelschutz des NABU im Storchendorf Bergenhusen hat eine neue finanzielle Basis erhalten. Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis und NABU-Präsident Olaf Tschimpke dankten dem Hamburger Unternehmer Michael Otto. Dessen seit zehn Jahren bestehende "Stiftung für Umwelt" hat mit einer Spende in Höhe von 1,5 Millionen Euro die Institutsarbeit erheblich gestärkt.
Aus den Zinserträgen des als eigene Stiftung angelegten Geldes gilt das Institut auf Dauer gesichert. Das Zentrum trägt nun den Namen "Michael-Otto-Institut im NABU". Olaf Tschimpk erklärte, der Natur- und Tierschutz ist verstärkt auf den Dialog mit den Bürgern und der Wissenschaft angewiesen. Um die biologische Infrastruktur Deutschlands zu sichern, bedarf es neuer Finanzierungsstrategien. Er will sich für die Gründung einer nationalen Naturschutzstiftung einsetzen.
Das Bergenhusener Institut wird sich in Zukunft stärker dem Themenfeld Bildungs- und Jugendarbeit zuwenden. Dabei soll die Lebensgrundlage Wasser im Mittelpunkt stehen. Die traditionellen Forschungsprojekte zum Vogelschutz werden weiter verfolgt. Dabei stehen die Vögel der Kulturlandschaft und natürlich der Weißstorch im Mittelpunkt. Alle zehn Jahre wird der Internationale Weißstorchzensus von Bergenhusen aus koordiniert.
15 Jahre Michael-Otto-Institut im NABU
01.07.2008: Stützpfeiler der Naturschutzarbeit und Regionalentwicklung
Gleich zwei Jubiläen gab es am heutigen Dienstag im schleswig-holsteinischen Storchendorf Bergenhusen zu feiern. Zum einen wurde vor 15 Jahren die Arbeit im Michael-Otto-Institut im NABU offiziell begonnen. Zum anderen besteht die Integrierte Station Eider-Treene-Sorge und Westküste des Landes Schleswig-Holstein seit nunmehr zehn Jahren. Institutsleiter Dr. Hermann Hötker und Stationsleiterin Julia Jacobsen konnten mehr als 100 Gäste aus der Region, aus Naturschutz und Landwirtschaft begrüßen. So beglückwünschten auch Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Christian von Boetticher, Dr. Johannes Merck, Geschäftsführer der Michael Otto Stiftung und NABU-Präsident Olaf Tschimpke die beiden Jubilare zu ihrer erfolgreichen Arbeit.
Beide Institutionen haben sich zu wichtigen Stützpfeilern der Naturschutzarbeit und Regionalentwicklung in der Flusslandschaft Eider-Treene-Sorge entwickelt. Während das Michael-Otto-Institut wichtige Forschungen zum Naturschutz der Region durchführt, betreibt die Integrierte Station die Umsetzung von Naturschutzvorhaben in enger Zusammenarbeit mit den regionalen Akteuren.
"Das Michael-Otto-Institut hat für den NABU eine strategische Bedeutung, da es viele Untersuchungen zu aktuellen Themen betreibt, wie etwa Vogelschutz und Windkraft oder auch den Schutz der Vogelwelt der Agrarlandschaft", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. "Wir freuen uns, dass wir mit dem Michael-Otto-Institut im NABU einen kompetenten Partner für die Aktivitäten unserer Stiftung gewonnen haben" führte Dr. Merck aus. Die Otto Group beziehunsgweise die Michael-Otto-Stiftung unterstützt das Institut seit seiner Gründung.
In der Flusslandschaft Eider-Treene-Sorge wurden im Laufe der Jahre mehr als 15.000 Hektar für den Naturschutz erworben, die durch die Integrierte Station Eider-Treene-Sorge und Westküste betreut und für die Menschen erlebbar gemacht werden. Minister von Boetticher stellte anlässlich des Geburtstages die neuen Faltblätter der drei Integrierten Stationen des Landes (neben ETSW sind es die Stationen Unterelbe und Geltinger Birk) vor. "Ich freue mich, dass nun alle Stationen unter dem Label "Integrierte Stationen" zusammengefasst sind. So wird die Hauptaufgabe der Stationen, nämlich das Zusammenführen der Belange von Naturschutz, Wasserwirtschaft, Landwirtschaft, Regionalentwicklung und sanftem Tourismus in besonders bedeutsamen Naturräumen bereits im Namen deutlich gemacht."
Der Bundespräsident im Storchendorf
15.07.2008: Horst Köhler besucht das Michael-Otto-Institut in Bergenhusen
Eine besondere Ehre wurde am Dienstag dem Michael-Otto-Institut und der Integrierten Station Eider-Treene-Sorge und Westküste im Bergenhusen zu Teil. Bundespräsident Horst Köhler machte in Begleitung seiner Ehefrau Eva Luise und Ministerpräsident Peter Harry Carstensen im Rahmen seiner Sommerreise im Storchendorf Bergenhusen Station, um sich über die Naturschutzaktivitäten in der Flusslandschaft Eider-Treene-Sorge zu informieren. Dr. Michael Otto und NABU- Institutsleiter Dr. Hermann Hötker begrüßten das Ehepaar Köhler im Hof des Instituts.
Beim nachfolgenden Rundgang durch die Storchenausstellung informierten Hermann Hötker und die Leiterin der Integrierten Station Eider-Treene-Sorge und Westküste Julia Jacobsen über die Arbeit ihrer beiden Institutionen. Sie gingen dabei auf die beispielgebende Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz in der Flusslandschaft ein. Hermann Hötker stellte die neuesten Forschungsprojekte des Michael-Otto-Instituts vor.
Der Bundespräsident zeigte sich beeindruckt von den zahlreichen Aktivitäten die von Bergenhusen ausgingen. Insbesondere die praktizierte Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz fand seine Anerkennung. Für ihn sei die Versöhnung von Naturschutz und Landwirtschaft eines der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit. Bei Kaffee und Kuchen aus der Region sprach der Bundespräsident mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts und der Integrierten Station über ihre Arbeit.
Stolle zu Besuch in Bergenhusen
22.04.09: Einweihung der neuen Informationstafeln
Am Mittwoch, den 22. April war Stolle Holstein, Maskottchen des Fußballclubs Holstein Kiel, zu Besuch bei seinen „Artgenossen“ in Bergenhusen. Anlass war die Eröffnung des Storchenwanderweges in Bergenhusen, der mit finanzieller Unterstützung der BINGO! Umweltlotterie, der Gemeinde Bergenhusen und von Holstein Kiel errichtet wurde.
Begleitet wurde Stolle Holstein von Roland Reime, Präsident von Holstein Kiel. In seiner Rede wies er auf die gesellschaftliche Verantwortung des Sports hin, was die Kieler dazu bewogen hat, sich an diesem Projekt zu beteiligen. Der Storch sei einerseits das Maskottchen von Holstein Kiel und andererseits das Bergenhusener Wappentier.
Helmut Mumm, Bürgermeister unseres Storchendorfs, betonte die besonders gute Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten in der Gemeinde bei der Realisierung des Projekts. Er überreichte Holsteinpräsident Reime ein Dorffahne mit dem Storch im Wappen.
Anschließend nahm Stolle Holstein zusammen mit Schülern der Grundschule Bergenhusen an einer Führung vom NABU Storchenexperte Kai-Michael Thomsen teil. Der Bergenhusener Storchenrundweg führt an den meisten Storchennestern im Dorf vorbei und durch die angrenzende Wiesenniederung. Auf 9 Infotafeln erfahren die Besucher Bergenhusens viel interessantes über den Weißstorch, die Landschaft und viele andere Tierarten der Sorgeniederung.
Satellitentelemetrieprojekt erfolgreich bei Wettbewerb
29.03.2010: Land der Ideen
Das Satellitentelemetrie-Projekt des NABU zur Erforschung der Weißstorchzugwege ist Preisträger des bundesweit ausgetragenen Innovationswettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“. Burkhard Baum von der Deutschen Bank in Lübeck zeichnete heute das Michael-Otto-Institut im NABU für sein Storchenprojekt als „Ausgewählten Ort 2010“ aus. Ziel des Projektes ist es, mit GPS-Sendern die Zugwege der Weißstörche zu erforschen und anhand dieser Daten den Einfluss von Klimaveränderungen zu beobachten. Das Institut aus Bergenhusen ist damit Teil der größten Veranstaltungsreihe Deutschlands, die bereits im fünften Jahr von der Deutschen Bank und der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler durchgeführt wird.
Anlässlich der Preisverleihung betonte Burkhard Baum: „Das Michael-Otto-Institut leistet einen beispielhaften Forschungsbeitrag zu den Folgen des Klimawandels für unsere Zugvögel. Dank der intensiven Beobachtung der Störche können außerdem Naturschutzstrategien entwickelt werden. Darüber hinaus wird mit einem Internettagebuch der Flugreise die breite Öffentlichkeit erreicht und die Aufmerksamkeit für den Zugvogelschutz geschärft.“
Dr. Hermann Hötker, Leiter des Michael-Otto-Instituts, kommentierte die Auszeichnung: „Wir sind sehr stolz, ein ‚Ausgewählter Ort‘ im Land der Ideen zu sein. Die Auszeichnung hebt die Bedeutung unserer Forschungsprojekte für den Natur- und Artenschutz heraus.“ Abschließend dankte er der King Baudouin Foundation United States (KBFUS) und der Federal Express Corporation (FedEx) für die Unterstützung des Projekts.
Nachfolgend stellte NABU-Projektleiter Kai-Michael Thomsen erste Ergebnisse des Projekts vor. Er wies auf die enorme Bedeutung der Sahelzone für den Weißstorch und andere Zugvögel hin. „Fällt im Sahel nicht genug Regen, kommen bei uns weniger Störche zurück“, fasste der Storchenexperte die Problematik zusammen. In diesem Jahr fanden die Störche offenbar genug Futter und werden voraussichtlich rechtzeitig zurückkommen.
Aus mehr als 2.200 eingereichten Bewerbungen überzeugte der NABU mit seiner Weißstorch-Satellitentelemetrie die unabhängige Jury. Damit zählt das Projekt zu den 365 Preisträgern, die mit ihren zukunftsfähigen Ideen Deutschland als das „Land der Ideen“ repräsentieren. „Die ‚Ausgewählten Orte 2010‘ zeigen die Innovations- und Gestaltungskraft Deutschlands. Jeden Tag sehen wir, wie durch das enorme Potenzial, das hier in der Region steckt, das bundesweite Netzwerk an Ideen wächst“, begründet Burkhard Baum das Engagement der Deutschen Bank.
Neue Ausstellung und Anbau im Michael-Otto-Institut im NABU eröffnet
04.04.2012: Viele Informationen zu Weißstörchen und Schutzgebietsnetz „Natura 2000”
Weißstörche, die Flusslandschaft Eider-Treene-Sorge und das europäische Schutzgebietsnetz „Natura 2000“ stehen im Mittelpunkt der neuen Ausstellung, die ab dem 5. April im neuen Anbau des Michael-Otto-Instituts im NABU in Bergenhusen zu sehen ist. Neben vielen Informationen gibt es Hör- und Fühlstationen, kleine Filme, Spiele für große und kleine Besucher und als besondere Attraktion den Sonnentausessel mit dem Märchen von der Moorhexe.
Die Vergrößerung und Neugestaltung der Ausstellung wurde möglich, weil ein neuer, knapp 100 Quadratmeter großer multifunktionaler Raum in einem Anbau des Instituts geschaffen wurde. Nach einer etwa einjährigen Planungs- und Bauphase konnte er pünktlich zum Brutbeginn der Störche in Bergenhusen fertiggestellt und am heutigen Mittwoch im Beisein von Schleswig-Holsteins Umweltministerin Juliane Rumpf . dem Vorsitzenden des Kuratoriums der Michael-Otto-Stiftung, Michael Otto und NABU-Präsident Olaf Tschimpke eröffnet werden.
„Mit dem Anbau erweitern sich die räumlichen und inhaltlichen Kapazitäten und damit auch die Möglichkeiten, Naturschutz, Forschung und Umweltbildung im Michael-Otto-Institut im NABU weiter zu stärken“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Er bedankte sich in seiner Rede für die Unterstützung des Landes Schleswig-Holstein und betonte die neuen Perspektiven, die sich damit für das Michael-Otto-Institut ergeben. So seien neben der Ausstellungsfläche auch neue Büros und Gastwissenschaftlerräume sowie ein Schullabor entstanden, in dem Kurse für Schulklassen angeboten werden. Ferner könne der neue Ausstellungsraum auch als Tagungsraum genutzt werden.
Dr. Michael Otto gratulierte dem NABU zu seiner Arbeit und hob die wichtige Rolle des Instituts im Bereich der Forschung hervor. So seien in Bergenhusen für den Naturschutz maßgebliche Untersuchungen zu aktuellen Themen wie Vogelschutz und Windkraft, zu Vogelbeständen im Wattenmeer sowie zum Grünlandschutz entstanden. Die Michael Otto Stiftung unterstützt das Institut seit seiner Gründung.
Möglich wurde der Anbau durch die Unterstützung aus Mitteln des Zukunftsprogramms Wirtschaft der Europäischen Union, des Bundes und des Landes Schleswig-Holstein und einer Förderung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein. Ausstellungsgestaltung, Seminarraum und Schullabor unterstützte BINGO! Die Umweltlotterie und nicht zuletzt investierte der NABU durch einen Eigenanteil in die Zukunft seines Instituts.
Bei den Baumaßnahmen wurde gleichzeitig die Chance genutzt, eine Photovoltaikanlage mit Unterstützung der Brandenburger Firma B5Solar (Mitglied der NABU-Unternehmerinitiative) auf dem Dach zu installieren, um nachhaltig Strom zu produzieren. Der NABU bedankt sich bei den Firmen AURO und Alembik für das Sponsoring der Farben.
Der Anbau wurde gefördert aus Mitteln des Zukunftsprogramms Wirtschaft der Europäischen Union, des Bundes und des Landes Schleswig-Holstein.