Säbelschnäbler
Monitoring und Forschung an einem bedrohten Wattenmeervogel
Der Säbelschnäbler zählt zu den typischen und auffälligsten Brutvögeln des Wattenmeers. Mit einem globalen Bestand von nur rund 125.000 Brutpaaren, davon ca. 50.000 Paare in Europa, ist die Art jedoch recht selten. Mit aktuell rund 2.500 Brutpaaren beherbergt das Wattenmeer Schleswig-Holsteines einen hohen Anteil des europäischen und weltweiten Bestandes und das Bundesland trägt damit eine hohe Verantwortung für den Erhalt des charismatischen Vogels. In den letzten 15 Jahren haben die Bestände in Schleswig-Holstein allerdings deutlich abgenommen.
Im Jahr 2009 wurde ein Bruterfolgsmonitoring für den Säbelschnäbler in Schleswig-Holstein eingerichtet, das in das Trilaterale Monitoring- und Bewertungsprogramm (TMAP) im dänisch-deutsch-niederländischen Wattenmeer eingebunden ist. Diese Wattenmeerbereiche beherbergen den mit Abstand größten Bestand der nordwesteuropäischen Population. Das Bruterfolgsmonitoring soll als „Frühwarnsystem“ Verschlechterungen der Situation für die Brutvögel erkennen und Rückschlüsse auf die Gefährdungs- und Rückgangsursachen erlauben. Das Monitoring wird in Nordfriesland durch Mitarbeitende des Michael-Otto-Instituts auf Probeflächen im Beltringharder Koog und Fahretofter Westerkoog durchgeführt. In Dithmarschen führen die Nationalpark-Ranger Michael Beverungen, Christian Piening und Tjark Juhl die Untersuchungen auf einer Probefläche im Kaiser-Wilhelm-Koog-Vorland in Abstimmung mit dem Michael-Otto-Institut durch.
Die Bruterfolge im Wattenmeer Schleswig-Holsteins sind nach den bisherigen Ergebnissen seit Jahren meist zu niedrig, um die Verluste durch Sterblichkeit auszugleichen. Vermutlich werden die Bestände in Schleswig-Holstein aktuell teilweise durch Zuwanderung von Jungvögeln aus anderen Gebieten gestützt. Die Berichte der Jahre 2009 bis 2020 sind unten online verfügbar. Die Ergebnisse aus den nordfriesischen Naturschutzkögen bis einschließlich 2019 wurden zudem in einer Publikation (Joest et al. 2021, Corax, Band 24, S. 481 - 497) zusammengefasst.
Bei Fragen zum Bruterfolgsmonitoring kontaktieren Sie bitte Dominic Cimiotti. Ablesungen farbberingter Säbelschnäbler melden Sie bitte an Louiza Krahn.
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Farbberingte Säbelschnäbler ablesen und melden
Seit den späten 1980er Jahren bis 2018 wurden mehrere tausend Säbelschnäbler in Schleswig-Holstein durch den früheren Leiter des Michael-Otto-Instituts, Dr. Hermann Hötker († 2019), farbberingt. Da Säbelschnäbler langlebige Vögel sind, leben viele dieser Tiere noch, und liefern weiterhin wichtige Informationen zur Populationsbiologie der Art. Perspektivisch soll die Farbberingung in Schleswig-Holstein wieder aufgenommen werden.
Alle Ringe befinden sich an der Tibia, das heißt oberhalb des Intertarsalgelenks. Bei allen Beringungen wurden sechs Ringe (fünf Farbringe und der Metallring der Vogelwarte Helgoland) verwendet. Häufig genutzte Farben sind Gelb, Rot, Schwarz und Grün. Ebenfalls sind in den früheren Jahren die Farben Blau und Weiß verwendet worden.
Meldungen farbberingter Säbelschnäbler sollten folgende Informationen enthalten:
• die Ringkombination mit Angabe, in welcher „Richtung“ die Ringe abgelesen wurden (s. Beispiel unten)
• Wann wurde der Vogel beobachtet?
• An welchem Ort konnte er abgelesen werden? Hilfreich sind hier zusätzlich geografische Koordinaten
• Wer war der Beobachter/ die Beobachterin?
• Gibt es zusätzliche Bemerkungen, wie balzend, brütend, Küken führend, Totfund?
Beispiel: Säbelschnäbler mit der Ringkombi „links oben Metall über Gelb über Rot, rechts oben Gelb über Schwarz über Rot“, siehe Foto. Abgelesen am 20.05.2021, 09:45 im Hauke-Haien-Koog, nördliches Speicherbecken (54°41'28.29"N, 8°45'17.43"E), von Louiza Krahn.